Engagement & Demokratie in der jüdisch-deutschen Geschichte

Im Leo Baeck Institut wächst das Interesse an der Bedeutung der Demokratie im deutsch-jüdischen Kontext. In einer Reihe von Beiträgen mit Expert:inneninterviews sollen nun herausragende, oftmals fast vergessene, Persönlichkeiten der jüdisch-deutschen Geschichte von der Kaiserzeit bis zum Nationalsozialismus portraitiert werden. Ihr individuelles Engagement wird aufgezeigt, um zu zeigen, welchen Einfluss es auf die Entwicklung einer inklusiven und gerechten Gesellschaft hatte.

Die Reihe beleuchtet zudem das historische Zusammenspiel zwischen jüdischer Emanzipation und gesellschaftlichem Antisemitismus. Trotz andauernder Benachteiligung und zunehmender Anfeindungen spielten Jüdinnen und Juden eine zentrale Rolle in der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands, insbesondere während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik.

In nahezu sämtlichen gesellschaftlichen und politischen Bereichen waren jüdische Menschen vertreten, jedoch ist eine besonders hohe Präsenz in eher linken, emanzipatorischen und demokratischen Bereichen zu erkennen. Viele engagierten sich in liberalen und progressiven Gruppen. Das lag mitunter daran, dass gerade diese Bewegungen ähnliche Ziele der Gleichberechtigung, eines starken Sozialstaats und der Inklusion von Minderheiten anstrebten.

Die Porträts verdeutlichen, dass eine funktionierende Demokratie nicht nur ein starkes Parlament, sondern auch eine engagierte Zivilgesellschaft braucht, die für Freiheit und Gerechtigkeit eintritt. Sie zeigen, dass Antisemitismus nicht nur eine Bedrohung für Jüdinnen und Juden darstellt, sondern für die gesamte Gesellschaft und ihre demokratischen Werte.

Der erste Beitrag mit Dr. Karsten Krampitz über den Politiker Hugo Haase ist ↗ hier zu lesen.