LBI New York | Berlin

KURZ PROFIL

Das Leo Baeck Institut New York | Berlin bietet die wichtigste Sammlung von Primärquellen zur deutsch-jüdischen Geschichte Mitteleuropas, darunter hunterttausende von Originaldokumenten, Memoiren, Nachlässen, Kunstwerken und Fotografien sowie über 80.000 Bände zu jüdischer Kultur und Geschichte. Die Bestände sind größtenteils online einsehbar und werden für die Öffentlichkeit aufbereitet. Seit 2001 betreibt das LBI New York | Berlin eine Archivdependance und ein Büro in Berlin, das Projekte und Kooperationen in Europa anstößt.

Das LBI New York | Berlin ist eine Forschungsbibliothek und ein Archiv, das sich der Geschichte des deutschsprachigen Judentums widmet. Es gehört zu den bedeutendsten Sammlungsstätten von Primärquellen und Forschungsmaterial zum jüdischen Leben Zentraleuropas in den Jahrhunderten vor dem Holocaust.



Die deutsch-jüdische Kultur zeichnete sich sowohl durch ihre herausragenden individuellen als auch kollektiven Leistungen aus. Ihr Wirken prägte die europäische Moderne im Bereich der Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik nachhaltig. Diese bis in die Gegenwart reichende Bedeutung zeigt sich unter anderem an Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Sigmund Freud und Franz Kafka. Das LBI New York | Berlin hat sich der Bewahrung und dem Erschließen dieses außergewöhnlichen Erbes verschrieben.



Seit 2001 besteht eine Archivdependance des LBI New York | Berlin im Jüdischen Museum Berlin. 2013 folgte ein Büro in Berlin, um die Arbeit in Deutschland zu intensivieren. So fördert das LBI New York | Berlin die Beschäftigung mit deutsch-jüdischer Geschichte in den USA und in Deutschland.

Eine Hand im blauen Handschuh hält eine alte Schwarz/Weiß-Fotographie hoch. Auf der Fotographie sieht man einen Mann und eine Frau nebeneinander auf einer Bank sitzen.
Fotographie aus der Joseph Roth Collection – © LBI New York | Berlin
Archiv der Gemälde, LBI New York | Berlin – © LBI New York | Berlin

AKTUELLE

BEITRÄGE

Podcast: „Exile“

Ein Podcast über jüdisches Leben im Schatten des Faschismus in Amerika und Nationalsozialismus, erzählt vom preisgekrönten Schauspieler Mandy Patinkin. Der Podcast vom

Weiterlesen »

NÄCHSTE

VERANSTALTUNG

There is no Event

There is no Event

DIE GESICHTER DES


LBI NEW YORK | BERLIN

Für die mit einer Feder gekennzeichneten Bilder sind literarische Profile hinterlegt.

GEMEINSAM

UND GETEILT

SHARED HISTORY

Seit über 1.700 Jahren ist die Geschichte des deutschsprachigen Raums auch eine jüdische. Das Ausstellungsprojekt „Shared History“ des LBI New York | Berlin erzählt von Hoffnung und Enttäuschung anhand von 58 Objekten aus über 50 Museen und privaten Sammlungen: vom Theater- kostüm bis zum Motorroller.

Ein einzelnes Kostüm kann so viel erzählen. Das Kleid aus dunkelblauem Samt, das als eines von 58 Objekten in der digitalen Ausstellung „Shared History“ des LBI New York | Berlin zu sehen ist, entstand für ein Gastspiel der jüdisch-ungarischen Schauspielerin Marie Barkany. Sie trat im Jahr 1900 zur Weltausstellung in Paris als Schillers Maria Stuart auf. Damit war Barkany die Erste, die von der Kritik gefeierte Theaterstücke in deutscher Sprache in Frankreich aufführte.

Leben und Karriere der berühmten Aktrice stehen beispielhaft für die eng verwobene deutsch-jüdische Geschichte. Barkany verehrte Schiller und fühlte sich eng mit der deutschen Sprache verbunden. Theaterkritiker*innen lobten ihre „musterhaft correcte Aussprache“ und das „echt deutsche Wesen“ in ihren Rollen, machten sie aber auch zur Zielscheibe antisemitischer Anfeindungen.

„Die meisten Objekte der Ausstellung erzählen von Gemeinsam- keiten genauso wie von Teilung“, sagt Miriam Bistrovic, die Direktorin des Berliner Büros des LBI New York | Berlin. „Wir wollen jüdische Geschichte auch jenseits der Shoah erzählen, gesellschaftliche Akzeptanz genauso wie Ausgrenzung und Verfolgung.“ Neben der zweisprachigen digitalen Ausstellung touren zwei physische „Shared History“-Ausstellungen durch die 16 Bundesländer.

Die 58 Objekte, zu denen kurze Essays verfasst wurden, erzählen ganz unterschiedliche, vielfach überraschende und mitunter private Geschichten. Zum Beispiel die Schildpatt-Brille von Moses Mendelssohn, dem berühmten jüdischen Philosophen der Aufklärung, die dieser vermutlich nur im Privaten trug. Oder die hellblaue Simson-Schwalbe, ein Liebhaber-Motorroller. Kaum jemand erinnert heute, dass das erfolgreiche Simson-Werk 1935 entschädigungslos „arisiert“ wurde. „Es wurde der Mantel des Schweigens über alles gelegt, was jüdisch war“, sagt Bistrovic.

„Viele Objekte erzählen zudem Geschichten, die heute wieder relevant sind, etwa zu Fragen von Migration und Ausgrenzung“, sagt Bistrovic. Der Blick in die Geschichte klärt auf und rüttelt wach. Mit seinem umfangreichen Archiv kann das LBI New York | Berlin wie kaum eine andere Institution aus erster Hand von deutsch-jüdischer Kultur und jüdischem Alltag berichten. Noch immer wächst das Archiv fast wöchentlich um einen familiären Nachlass an. Die Geschichten, die sich in all dem verbergen, sind längst nicht zu Ende erforscht und erzählt. „Mit Projekten wie der Shared-History-Ausstellung machen wir sie erlebbar“, sagt Bistrovic. „Wir verstehen uns als lebendiges Archiv für die deutsch-jüdische Geschichte.“

AKTUELLE

PUBLIKATIONEN