Kein Leben ohne Antisemitismus? – Wie sich unsere Darstellung deutsch-jüdischer Geschichte in einer Zeit, in der Verschwörungsmythen und alternative Fakten wieder Konjunktur haben, verändert, wollen wir in unserer Podiumsdiskussion am 17. Juni 2024 auf den Grund gehen.
Wir, die Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts, laden Sie herzlich zu unserer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Deutsch-jüdische Geschichte in Zeiten von Rechtpopulismus und alternativen Fakten“ mit anschließendem Empfang ein.
Geleitet wird die Diskussion von Prof. Dr. Michael Brenner, Historiker und Präsident des Leo Baeck Instituts International. Er forscht und publiziert zu deutsch-jüdischer Geschichte und Kultur. Darüber hinaus positioniert er sich im öffentlichen Diskurs zu Antisemitismus in Deutschland: „Ich würde sagen, diejenigen Jüdinnen und Juden, die in Deutschland aufgewachsen sind, kennen wahrscheinlich kein jüdisches Leben ohne Antisemitismus“, so Brenner im Interview mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung. Brenner führt aus, dass der Antisemitismus der letzten Jahre spürbar stärkeren Einfluss auf das alltägliche Leben deutscher Jüdinnen und Juden genommen hat. Antisemitismus sei ebenfalls Teil der „Un-Kulturgeschichte Europas in den letzten 1.000 Jahren oder länger“ und werde definitiv nicht von allein verschwinden.
Dies zeigt sich insbesondere mit Blick auf die jüngsten politischen und weltlichen Ereignisse, durch die sich Verschwörungsmythen und alternative Fakten zunehmend verbreiten, da diese eng mit antijüdischen Stereotypen verbunden sind. Dass Antisemitismus nicht religiös, sondern rassistisch motiviert ist, zeigt sich besonders in den aktuellen gesellschaftlichen Debatten allerdings auch in den aus der Geschichte bekannten Verschwörungsmythen und antijüdischen Stereotypen, die auf ein Bild von „den“ Juden als Sündenböcke abzielen: als Jesusmörder und Brunnenvergifter, als Kapitalisten und Kommunisten, als Globalisten und Zionisten. Aus diesem Grund wird sich die Podiumsdiskussion dem Thema widmen, inwiefern sich die Darstellung deutsch-jüdischer Geschichte in einer Zeit, in der Verschwörungsmythen und alternative Fakten wieder Konjunktur haben, verändert.
Die Diskussionsrunde besteht aus folgenden Teilnehmenden:
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Marina Chernivsky ist Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin. Sie leitet das Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung. Außerdem gründete und leitet sie die Beratungsstelle OFEK.
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Thomas Krüger ist der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Er ist studierter Theologe und war in der DDR als Bürgerrechtler aktiv.
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Dr. Ronen Steinke ist Jurist, Journalist und Sachbuchautor. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung und veröffentlichte mehrfach Bücher zu Themen wie Antisemitismus, Verfassungsschutz und Judenverfolgung.
- Prof. Dr. Michael Brenner (Moderation) ist der Präsident des Leo Baeck Instituts International. Er forscht und publiziert zu Themen deutsch-jüdischer Geschichte und Kultur und ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der American-University, in Washington D.C.
Wir freuen uns, dass Frau Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter ein Grußwort sprechen wird.
Montag, 17. Juni 2024 um 19:00 Uhr
W. M. Blumenthal Akademie (gegenüber vom Jüdischen Museum Berlin)
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1
10969 Berlin
Programm
- ab 18:30 Uhr: Einlass
- 19 Uhr: Programmbeginn: Begrüßung + Podiumsdiskussion zum Veranstaltungsthema
- ab 20:30 Uhr: Empfang
Einlass nur nach vorheriger Anmeldung HIER oder unter: [email protected]