70 Jahre deutsch-israelische Geschichte zum Nachlesen

Erstmalig online verfügbar: Das Leo Baeck Institut Jerusalem hat eine bedeutende Zeitung der Jeckes  – der deutschen Jüdinnen und Juden in Israel – digitalisiert. Ab sofort können Interessierte weltweit und gratis über das Portal Compact Memory der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main in sieben Jahrzehnten der Zeitung „Yedyot“ blättern.

Im Jahr 1932 erschien zum ersten Mal eine Ausgabe von „Yedyot“, dem Mitteilungsblatt der „Vereinigung der Israelis mitteldeutscher Herkunft“. Der etwas sperrige Begriff meinte deutsche und österreichische Einwanderer*innen in das Mandatsgebiet, also jene Gruppe, die im heutigen Israel als Jeckes bekannt ist. Die ersten Ausgaben waren eher eine Art Newsletter mit Informationen für die Neuankömmlinge, ab 1940 kann man von einer vollwertigen Zeitung sprechen, die nun wöchentlich erschien.

„Yedyot“ informierte auf Deutsch und Hebräisch über das Geschehen in Israel und der Welt während der turbulenten Jahre des Zweiten Weltkriegs und der Staatsgründung Israels. „Mit Beginn der letzten Nachtstunde des vierzehnten Mai endet das britische Mandatsregime über Palästina“, heißt es zum Beispiel in der anlässlich der Staatsgründung Israels außerplanmäßig herausgebrachten „Notausgabe“ vom 14. Mai 1948. Wenige Seiten später wurde inmitten zahlreicher Werbeanzeigen die Gründung eines neuen israelischen Radiosenders angekündigt.

Im Mitteilungsblatt spiegelte sich stets auch die bedeutende Rolle der jüdisch-deutschen Einwanderung auf den Aufbau der israelischen Gesellschaft wieder – Seite an Seite mit Berichten über das tägliche Leben der Jeckes. Dazu zählten Literatur- und Theaterkritiken, Artikel über Urlaubsorte sowie Gastartikel von prominenten Persönlichkeiten wie Martin Buber und Siegfried Moses.

Seit 2005 erscheint die Zeitung unter dem Namen „Yakinton“ nunals Online-Magazin. Wer sich allerdings mehr für die Geschichte als für die Gegenwart interessiert, kann sich Dank des LBI Jerusalem seit Kurzem durch Ausgaben aus 70 Jahren lesen.

Das Mitteilungsblatt wurde 2022 als Gemeinschaftsprojekt des LBI Jerusalem, der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft und der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main digitalisiert. Unterstützt wurde das Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat.

Anlässlich des 90. Jahrestags der 5. Aliya wurden alle erhaltenen und digitalisierten Ausgaben nun auf dem Online-Portal Compact Memory veröffentlicht.

Zu den Digitalisaten➚

Das älteste erhaltene Exemplar der Zeitschrift „Yedyot“ stammt aus dem Jahr 1943 – å© LBI Jerusalem und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main