Auf die Bücher, fertig, los!

Welche Geschichte erzählen Bücher jenseits ihrer Inhalte? Dieser Frage sind 30 Schüler und Schülerinnen des Arndt-Gymnasiums Dahlem auf den Grund gegangen. Am Montag, den 01.07.2024, besuchten sie die Zentralbibliothek der Freien Universität Berlin, um am Aktionstag des interaktiven Erinnerungsprojekts Library of Lost Books teilzunehmen. 

Der Tag begann für die Jugendlichen mit einer informativen Einführung in das Bibliothekssystem der Universität. Im Schulungsraum der Zentralbibliothek wurden sie zunächst mit dem Online-Bibliothekskatalog Primo der Freien Universität Berlin sowie auch dem Vorgehen zur Büchersuche im System vertraut gemacht.

Nachdem sie die grundlegenden Kenntnisse der Büchersuche beherrschten, konnte die Provenienzforscherinnen Elena Brasiler und Susanne Paul die Gruppe thematisch in das Projekt Library of Lost Books und die historischen Hintergründe der Jüdischen Hochschule Berlin einführen. Als die Jugendlichen im System selbst nach bestimmten Büchern Ausschau halten sollten, erkannten sie schnell, dass sich die Suche nach gestohlenen Büchern der Jüdischen Hochschule als keine leichte Aufgabe herausstellen wird. Es wird nämlich nicht nur nach Titeln und Autor:innen gesucht, sondern auch die Geschichte der Bücher und ihre Entstehungszeiten und -orten müssen berücksichtigt werden.

Die Teilnehmenden des Aktionstages der Library of Lost Books prüfen Bücher der Universitätsbibliotheken nach Markern, die auf Provenienz deuten. Foto: Marei Halter, Fiona Koren
Die Teilnehmenden prüfen Bücher der Universitätsbibliothek nach Markern, die auf Provenienz deuten.

Selbst bei den gefundenen Büchern konnten sie feststellen, dass sich auch Bücher aus der gesuchten Auflage nicht zwangsläufig als das gestohlene Exemplar aus der Bibliothek der Jüdischen Hochschule herausstellen muss.

Der zweite Teil des Aktionstages begann mit einer Einführung in die Provenienzforschung durch Brasiler und Paul. Die Schülerinnen und Schüler lernten die zentralen Ziele und Arbeitsweisen der Provenienzforschung. Dazu zählten die unterschiedlichen Provenienzmarker wie Stempel, Ex Libris, Signaturen und weitere sekundär hinzugefügte Markierungen, auf die sie später selbst verschiedenste Werke untersuchen sollten. Gemeinsam mit den Provenienzforscherinnen gingen die Schüler und Schülerinnen ins Magazin und einen Teil der dort gelagerten Bücher hautnah sichten.

Die Schülerinnen und Schüler suchen sich ein Buch aus, welches sie im Anschluss näher untersuchen werden.

Dann durften sich die Jugendlichen selbst jeweils ein Buch aussuchen, dass sie besonders angesprochen hat und das sie weiter untersuchen möchten. Zurück im Schulungsraum konnten sie sich detailliert mit den Provenienzmarkern ihres Buches auseinandersetzen und anhand dieser die Geschichte und Herkunft des Buches mit Hilfe von Online-Datenbanken bezüglich Personen und Institutionen recherchieren. Abschließend präsentierten die Schüler und Schülerinnen ihre Ergebnisse und teilten ihre Erkenntnisse zum Rechercheprozess.

Zwei Schülerinnen des Arndt-Gymnasiums präsentieren Ihre Funde der Klasse

In einem abschließenden Feedback bewies die Gruppe ein Bewusstsein für die hohe Relevanz des Findens von Raubgut und die Recherche der Geschichte hinter den Büchern. Die Partizipation und Offenheit der Schüler und Schülerinnen waren maßgeblich für den Erfolg des Aktionstages. 

Die Schülerinnen und Schüler recherchieren nach den gestohlenen Bücher der ehemaligen Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums