PODIUMSDISKUSSION – Deutsch-jüdische Geschichte in Zeiten von Rechtpopulismus und alternativen Fakten 

Am 17. Juni 2024 versammelten sich auf Einladung der Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. rund 200 Gäste in der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin.

Anlass bildete die Podiumsdiskussion mit dem Thema „Deutsch-jüdische Geschichte in Zeiten von Rechtspopulismus und alternativen Fakten“.

Da Verschwörungsmythen und alternative Fakten in der Gegenwart erneut Konjunktur haben, stellt sich die Frage, inwiefern sich die Darstellung der deutsch-jüdischen Geschichte in dieser Zeit verändert, insbesondere da Verschwörungsmythen und antijüdische Stereotype eng miteinander verbunden sind. Dieser Frage sollte in der Diskussionsrunde, die sich aus Repräsentanten der Bildungsvermittlung zusammensetzte, auf den Grund gegangen werden. 

Paneldiskussion Deutsch-jüdische Geschichte in Zeiten von Rechtpopulismus und alternativen Fakten (c) Freunde und Förderer des LBI, Schatzmeister der Freunde und Förderer des LBI Paul Nemitz eröffnet den Abend (c) FuF des LBI
Paneldiskussion Deutsch-jüdische Geschichte in Zeiten von Rechtpopulismus und alternativen Fakten (c) Freunde und Förderer des LBI, Schatzmeister der Freunde und Förderer des LBI Paul Nemitz eröffnet den Abend (c) FuF des LBI

Nachdem am Nachmittag das Kuratorium der Freunde und Förderer im Jüdischen Museum tagte, begann um 19 Uhr die Abendveranstaltung im Klaus Mangold Auditorium der gegenüberliegenden Akademie. Nach einer kurzen Begrüßung der knapp 200 Gäste durch Vereinsschatzmeister Paul Nemitz, wurde das offizielle Grußwort durch die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter gesprochen. In diesem hielt sie fest:

„Antisemitische Vorurteile, Ressentiments und Stereotype haben sich in ihrer jahrhundertalten von Generation zu Generation tradierten Geschichte immer wieder gewandelt. Sie passen sich an aktuelle Diskurse und auch Zeitläufe an […].“

Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter richtet ein Grußwort an die Gäste

Gerade aus diesem Grund ist es essenziell, antijüdische Stereotype in der aktuellen Debatte zu dekonstruieren und im Kontext der neuzeitigen Medien zu erkennen. Im Anschluss begann die Podiumsdiskussion mit Moderator Prof. Dr. Michael Brenner, Präsident des Leo Baeck Instituts International. Die Diskussionspartner an seiner Seite waren Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin Marina Chernivsky, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger und Jurist, Journalist und Sachbuchautor Dr. Ronen Steinke. Zentrale Themen der Diskussion waren die Entwicklungen und Veränderungen ihrer Arbeit mit besonderem Augenmerk auf die Bildungsarbeit angesichts der zunehmenden antisemitischen Bedrohungen, die Vielzahl an Quellen und neuen Medien, aus denen vielfach Fakten bezogen werden, ohne die nötige Medienkompetenz und politische Bildung zu haben, sowie die Veränderung der Bestimmung der Kulturpolitik durch den zunehmenden Einfluss des Rechtspopulismus. 

Die Panelisten Dr. Ronen Steinke, Marina Chernivsky, Prof. Dr. Michael Brenner und Thomas Krüger in der Podiumsdiskussion am 17. Juni 2024
Die Panelisten Dr. Ronen Steinke, Marina Chernivsky, Prof. Dr. Michael Brenner und Thomas Krüger in der Podiumsdiskussion am 17. Juni 2024. Foto: Ole Witt
Publikum der Diskussion u.a. mit den Direktor:innen des LBI Dr. Irene Aue-Ben-David, Dr. Markus Krah und Dr. Joseph Cronin

Nach einer ausgiebigen Diskussion auf dem Podium wurde diese für das Publikum geöffnet, sodass ein gemeinsamer Austausch stattfinden konnte. In einem kurzen Resümee fasste Prof. Dr. Brenner abschließend zusammen, dass ein Dialog untereinander, in dem verschiedene Narrative koexistieren, essenziell für einen gewinnbringenden Austausch sei. Gegenseite Meinungen wahrzunehmen und zu akzeptieren sei ein wichtiger Punkt, zu dem in Diskussionen zurückgefunden werden müsse, um Narrative nebeneinander stehen lassen zu können.

Im Anschluss an die Diskussion wurden die Gäste für Getränke im Garten der Diaspora empfangen

Um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen, wurde anschließend zum Empfang im Garten der Diaspora geladen. Dort konnten angestoßene Diskussionen in einer angenehmen Atmosphäre weitergeführt werden. Die Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. bedanken sich bei den Teilnehmenden der Diskussionsrunde, dem Moderator Michael Brenner, der parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter und allen erschienenen Gästen, die diesen Abend zu einem Erfolg machten. 

Interessierte können ab sofort die Diskussion im Audiomitschnitt nachhören.