Ein bahnbrechendes Projekt zur Suche nach von den Nazis geplünderten jüdischen Büchern wurde eröffnet
„Diese Bibliothek hätte es nie geben sollen.“
Die Online Ausstellung „Library of Lost Books“ möchte an die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und alle dort Tätigen und Lernenden erinnern. Aber auch an das vielfältige jüdische Leben vor 1933 in Berlin. Ziel ist nicht nur, explorativ das Unrecht des Nationalsozialismus ins Gedächtnis zu rufen, sondern auch zu zeigen, welches kulturelle und wissenschaftliche Erbe durch die Nazis zerstört wurde. Die rund 60.000 Bücher aus der jüdischen Bibliothek sind seit 1942 in der ganzen Welt zerstreut. Mit der „Library of Lost Books“ soll ein Beitrag geleistet werden, diese Bücher wiederzufinden und gleichzeitig eine einzigartige globale Forschungsdatenbank aufgebaut werden. Durch die Einbindung des Publikums als Bücher-Detektive in die fortlaufende Suche nach den von den Nazis geraubten Büchern, möchte die „Library of Lost Books“ jede Einzelne und jeden Einzelnen ermutigen, sich intensiv und aktiv mit dieser Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Das interaktive Projekt richtet sich neben Interessierten vornehmlich an Schüler*innen und Studierende, welche für geraubte Bücher sensibilisiert und sich durch eine zweitägige begleitete Einführung in Provenienzforschung an konkreten Objekten auseinandersetzen können. Im Vordergrund stehen die Erfahrung von Selbstwirksamkeit im Kampf gegen Unrecht in Verbindung mit Gamification. Im Verlauf des Projekts kommt es zu einem Ausbau von Kooperationen mit lokalen Partnern wie Bibliotheken und Archiven in verschiedenen Ländern. Interessierte Schulen in Deutschland können sich an [email protected] wenden. Darüber hinaus werden im DOWNLOADBEREICH der Website Materialien und konzipierte Lerneinheiten bereitgestellt.
Die „Library of Lost Books“ ist ein Kooperationsprojekt des LBI Jerusalem, LBI London und den Freunden und Förderern des Leo Baeck Instituts. Es wird gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium für Finanzen (BMF).
Videobeitrag über die „Library of Lost Books“ vom rbb (Quelle: rbb | 29.11.2023).