Als wichtigste Publikation des Leo Baeck Instituts London wird das Year Book von der Oxford University Press jährlich von Cathy Gelbin und David Rechter herausgegeben. Erstmals erschien der Sammelband im Jahr 1956 und entwickelte sich bald zu einer der bedeutendsten Publikationen seiner wissenschaftlichen Disziplin. Es gilt gleichzeitig als Plattform zum Austausch neuester Erkenntnisse aus vielfältigen Perspektiven und führt hochqualitative Forschungsergebnisse aus verschiedenen Studienbereichen zusammen.
Neben thematischen Bereichen und Einzelartikeln enthält das Year Book Memoiren und persönliche Dokumente, die deutsch-jüdische Geschichte und Kultur unmittelbar vermittelbar machen. Um Nachwuchsforscher*innen zu unterstützen wird ebenfalls jährlich ein Essay-Preis für junge Promovierte und Postdoc-Wissenschaftler seit 2011 vergeben.
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Thema der Ausgabe 2024 ist »Navigating In-Betweenness: Jüdische Flüchtlinge im globalen Transit«. Bereits 1942 beschäftigte sich der Pädagoge und Retter vieler jüdischer Kinder, Ernst Papanek, wissenschaftlich mit dem Zeitraum nach der Flucht und vor der Ankunft. Diese Zeit, die von Unsicherheit, Abhängigkeit und unvorhersehbaren Bedingungen geprägt war, wurde zu einem eigenen Forschungsfeld, das sich insbesondere mit der Interaktion von Geflüchteten und lokalen Akteuren sowie der Entwicklung von Identität und Resilienz beschäftigt. Das Jahrbuch behandelt nun auch bisher weniger erschlossene Bereiche, wie beispielsweise Fallstudien von deutsch-jüdischen Flüchtlingen in Asien, Afrika und Lateinamerika.
Wir freuen uns, bekannt zu geben, dass Theresa Eisele in diesem Jahr den Leo Baeck Essaypreis für ihren herausragenden Essay »With a gesture, a smile, a glance”: Felix Salten performing Vienna and decoding acculturation« erhalten hat. Ihr Essay wurde aufgrund seines originellen Beitrags zum Verständnis von kultureller Assimilation und Darbietung im frühen 20. Jahrhundert in Wien ausgewählt.