Für ihr Lebenswerk im Bereich der deutsch-jüdischen Geschichte wurde der Historikerin Prof. Dr. Monika Richarz am 17. Juni 2024 der Moses Mendelssohn Award im Namen des Leo Baeck Instituts New York | Berlin im Jüdischen Museum Berlin verliehen.
Richarz forschte zur deutsch-jüdischen Geschichte und schrieb 1970 ihre Dissertation „Der Eintritt der Juden in die akademischen Berufe. Jüdische Studenten und Akademiker in Deutschland 1678-1848“. Die gedruckte Fassung erschien 1974 bei Mohr Siebeck als Bd. 11 der Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts. – ein Thema, das bis heute nicht an Aktualität verloren hat. Genau aus diesem Grund wurde ihre Arbeit 50 Jahre später ins Englische übersetzt und 2022 erneut veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung ihrer Dissertation in den 1970er Jahren in der Wissenschaftlichen Reihe des Instituts, begann auch die über 50 Jahre andauernde Verbundenheit von Monika Richarz und dem Leo Baeck Institut. Die auf die Veröffentlichung folgende 7-jährige Arbeit als Research Fellow für das Leo Baeck Institut in New York hat ihr Leben und ihre Arbeit maßgeblich geprägt. Dies ermöglichte ihr nicht nur die Möglichkeit, im Archiv Memoiren deutschsprachiger Juden herauszugeben, sondern auch die Kontakte zu Emigranten und Emigrantinnen zu suchen, um von ihnen persönlich mehr über deutsch-jüdische Kultur erfahren zu können. Ihre Verbundenheit zu diesen Themen, die ihr sehr am Herzen lagen, endete nicht auf akademischer Ebene, sondern ließ sie sich in vielen anderen Bereichen engagieren.
Die Arbeit von Monika Richarz wurde mithin in vielfacher Hinsicht von Kolleg:innen, Wegbegleiter:innen und Freund:innen geprägt und inspiriert. Daher war es nicht verwunderlich, dass viele von ihnen zu ihrer Ehrung im Auditorium des Jüdischen Museums erschienen sind, um die Verleihung des Preises mit ihr gemeinsam zu feiern.
Nach einem Begrüßungswort durch Dr. Markus Krah, geschäftsführender Direktor des LBI New York, hielt die langjährige Kollegin und Freundin von Monika Richarz, Prof. Dr. Marion Kaplan, die Laudatio. Nach der Übergabe des Awards hielt Monika Richarz eine rührende Dankesrede, in der sie sich selbst zum historischen Objekt machte und über ihre Laufbahn und Unterstützer:innen in unterschiedlichsten Lebensphasen sprach. Nach abschließenden Worten durch Dr. Miriam Bistrovic, Leiterin der Berliner Präsenz des LBI New York | Berlin, wurde sich im Glashof des Jüdischen Museums zum gemeinsamen Empfang und Austausch zum Lebenswerk Monika Richarz‘ versammelt.